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Orchesterwerke von Iannis Xenakis
Arturo Tamayo dirigiert das Orchestre Philharmonique du Luxembourg
Kaum eine Musik vermag den Hörer auf Anhieb so in Bann zu schlagen wie die Kompositionen des 2001 verstorbenen Iannis Xenakis. Scheinbar ein Paradox angesichts der Tatsache, dass viele seiner Partituren auf mathematischen Berechnungen beruhen. Doch gerade die Kompromisslosigkeit seiner konstruktiven Verfahren setzt hochgradige Erregungszustände frei. Das zeigen auch die vier Kompositionen, die nun als vierte Folge in einer spektakulären Edition aller Orchesterwerke von Xenakis beim französischen Label Timpani erschienen sind, eingespielt vom frisch zupackenden Orchestre Philharmonique du Luxembourg unter Arturo Tamayo, einem profunden Kenner dieser Musik. Überragender Solist in dem hier erstmals auf Platte eingespielten Erikhthon, einer Art Klavierkonzert, ist Hiroaki Ooï, der sich mit pianistischem Heißhunger durch die Notenberge baggert. Klangexplosionen, quer durcheinander schießende Clustergebilde, aufheulende Glissandoflächen, zerstäubende Punktscharen: Die Materialprozesse erscheinen wie Abbilder kosmischer Katastrophen, chaotisch und absolut unvorhersehbar, und doch ahnt man eine verborgene Logik.
© Max Nyffeler 2005
CD: Iannis Xenakis, Orchestral Works Vol. IV: Erikhthon, Ata, Akrata, Krinoïdi. Hiroaki Ooï (Klavier), Orchestre Philharmonique du Luxembourg, Ltg. Arturo Tamayo. Timpani 1C1084 (Vertrieb in Deutschland: Note 1)
(5/2005)
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