Anna Netrebko, die perfekt inszenierte Operndiva
Die stimmlich begnadete und bildschöne Sängerin wird darin als hoch gestylte Mediendiva in tausend Verwandlungen präsentiert, eine Rolle, die sie mit größter Natürlichkeit meistert. Auch das übliche Sängerinnen-Interview ist perfekt inzenierte Unbefangenheit. Für den im Showgeschäft erfahrenen amerikanischen Choreografen und Regisseur Vincent Paterson ist nichts teuer genug, um Anna Netrebko im besten Licht erscheinen zu lassen. Die einzelnen Videos wurden mehrfach in ganz unterschiedlichen Umgebungen produziert und zu virtuellen Szenarien zusammengeschnitten. Es sind raffinierte Inszenierungen, deren Ästhetik den Unterschied von Kunst und Werbung verschwinden lässt. Alles ist einem ausgetüftelten Design unterworfen, bis hin zum Klang der Stimme. Deutlich bemerkbar macht sich das im Rezitativ Crudele! Ah no, mio bene! der Donna Anna aus Don Giovanni, wo der Spitzenton, das hohe B, mit einer unschönen digitalen Retusche versehen ist. Im anschließenden Rondo gelingen der Sängerin die Koloraturen nicht immer optimal. Der Faszination des Medienereignisses Netrebko tut das indes keinen Abbruch. © Max Nyffeler 2004
(September/2004) |